Energiestrategie 2050 – der Jahrhundertfehler

Glob_20170304-114734_1.pngDie Energiestrategie 2050 würde zum schweizerischen Jahrhundertfehler, nachdem die Elektrifizierung dank Wasser- und Kernkraftwerken der Jahrhunderter…

Die Energiestrategie 2050 würde zum schweizerischen Jahrhundertfehler, nachdem die Elektrifizierung dank Wasser- und Kernkraftwerken der Jahrhunderterfolg war. 

Jahrhundertfehler, wie etwa die Rückkehr zum Goldstandard in Grossbritannien in den 20er-Jahren oder die Einführung des Euro, weisen Gemeinsamkeiten auf, die auch beim Ursprung der Energiestrategie 2050 klar zutage treten. Auslöser ist nicht eine akute Notlage, sondern eher eine opportunistische (scheinbar gute) Gelegenheit mit visionärem Ausblick auf eine (noch) bessere Zukunft ohne Kernkraft, aber mit Wind und Sonne, die erst noch keine Rechnung schicken. Demgegenüber sind selbst gravierende Fehlentscheide in katastrophalen Situationen viel leichter rückgängig zu machen, weil die verantwortlichen Politiker sich mit der absoluten Dringlichkeit rechtfertigen können. Nach Fukushima war aber «Eile» einfach aus dem Bauch heraus emotional oder – falls aus dem Kopf – rein opportunistisch.

Nachahmer-Land Schweiz

Anvisiert werden hehre Ziele mit idealistischen, ideologischen oder gar nur einem Mythos folgenden Motiven: den ökologischen Fussabdruck verkleinern und eine Harmonie zwischen Mensch und Natur wiederherstellen, Ressourcen schonen, durch Suffizienz und Verzicht das Klima retten, weg von Grossanlagen und hin zur Dezentralisierung mit weitgehender Selbstversorgung. Auch wenn die technische oder ökonomische Machbarkeit bei der saisonalen Speicherung oder Netzstabilität noch in den Sternen steht, hofft man einfach auf zukünftige Erfindungen und forscht primär nur noch «politisch korrekt», aber wissenschaftlich immer häufiger in Richtung Perpetuum mobile.

Die fatalen Konsequenzen für die Verbraucher, die zur Kasse gebeten werden, treten erst mit grosser Verzögerung ein, während die Profiteure mit garantierten Renditen von sieben Prozent sofort Kasse machen.

Diese Umverteilungen belasten vor allem die Kleinen, insbesondere Mieter und KMU, und schlussendlich die Steuerzahler, weil die Verbraucher irgendwann streiken werden. Negativ betroffen sind vor allem kommende Generationen, die nicht beschützt, sondern auf Vorrat entmündigt werden, obwohl sie dereinst über viel besseres Wissen verfügen werden als die Bevormunder von heute.

Die Fehlentwicklung wird immer mehr zum Selbstläufer mit einer Eigendynamik, die immer breitere Kreise erfasst. Kritische Stimmen verstummen aus Resignation vor der «höheren Moral» oder dank einer neuen Subvention. Und Grossverbraucher werden verschont, obwohl das die Kosten unter dem Strich tendenziell erhöht, weil alle anderen deswegen noch stärker belastet werden. Je mehr die falsche Wende in Schieflage gerät, desto mehr flüchten sich die dafür verantwortlichen Politiker, Lobbyisten, Bürokraten und Medien in Richtung einer Beschleunigung der Förderung und/oder höherer Dosierung der falschen Medizin. «Wir machen noch zu wenig und sind zu langsam», so lauten die Parolen, vor allem im «führenden» Deutschland und dem einzigen Nachahmer-Land Schweiz. Eine attraktive Rechtfertigung ist auch die Beschuldigung des Auslandes für nachteilige Effekte wie Entwertung unserer Wasserkraft durch die deutschen Produktionsüberschüsse oder die Exportnationen für fossile Energien. Es sei deshalb immer noch besser, das Geld den einheimischen Handwerkern oder Eigentümern zukommen zu lassen als den Russen oder Ölscheichen. Das verschwendete Geld bleibt in der Tat hier, aber eben auch die damit erzeugten enormen wirtschaftlichen Schäden.

Mit Globi gegen Atomstrom

Dazu kommt die staatliche Umerziehung durch «Energie Schweiz» mit einem jährlichen 50-Millionen-Budget. Selbst vor einem mit 150 000 Franken subventionierten Globi-Buch schreckt dieses Bürokratiemonster nicht zurück. Meine Enkel werden von Globi belehrt, wie man aus radioaktiver Strahlung tödlichen Strom produziert. Die Kampagnen von «Energie Schweiz» sind einer aufgeklärten Gesellschaft und offenen Demokratie unwürdig.

Schliesslich dominiert die staatliche Propaganda die öffentliche Meinung durch «Brainwashing», das schlechte Erinnerungen an die DDR wachruft. Die Energiewende wird für Frau Leuthard genauso «alternativlos» wie für Frau Merkel der Euro. Letztere hat ja auch den Atomausstieg vorgespurt und einen Schnellschuss abgefeuert, dem unsere politische Elite unverantwortlich gefolgt ist.

Und last, but not least wird auch die wissenschaftliche Forschung von dieser Propagandawelle erfasst und mehr und mehr politisch gelenkt. Die bessere Moral und das viele Geld verdrängen ergebnisoffene Forschung und unabhängige wissenschaftliche Beratung. Die nationalen Forschungsprogramme zur Energiewende oder Agenda 2030 geben nicht nur die Fragen vor, sondern suggerieren auch gleich die gewünschten Antworten. Professor Hans-Werner Sinn hielt 2013 ein viel beachtetes Referat mit dem Titel: «Energiewende ins Nichts». In der Diskussion meldete sich der ehemalige bayrische Energieminister zu Wort: «Aber was ist, wenn die Bevölkerung grossmehrheitlich hinter diesem Unsinn steht?» Sinn geriet kurz aus der Fassung und sagte dann: «Die Politiker erzeugen sich selber eine Wahrheit, indem sie sich gegenseitig bestimmte Dinge erzählen … Und die Presse wirkt dann mit, und dann wird das hinreichend viel als Pingpong gespielt zwischen den Köpfen und den Medien, sodass die Bevölkerung das Gefühl hat, das ist eine Wahrheit … Dagegen stehen harte ökonomische und physikalische Gesetze. Die Frage ist jetzt, was obsiegt zum Schluss … Ich wette Letzteres.»

Ich teile diese Einschätzung, aber es könnte eben noch lange dauern. Viele Politiker sind bereits heute verunsichert, aber glauben, dass die Leute jetzt das glauben, was sie selber schon nicht mehr so ganz glauben. Die Ablehnung der Atomausstiegs-Initiative war ein erstes, wenn auch nicht eindeutig positives Signal. Beim Übergang zur zweiten Phase mit hohen Lenkungsabgaben würden die Bürger viel stärker auf das Portemonnaie als auf die Propaganda achten. Angesichts des Referendums haben die parlamentarischen Wender die unpopulären Lenkungsabgaben vorerst beerdigt. Aber die Kosten- und Regulierungslawine für die unsinnigen Ziele bezüglich Flatterstrom und Energiesparen kann nur durch ein Nein zum Energiegesetz verhindert werden. Warum? Weil Sonderinteressen es im Volk sehr viel schwerer haben als im Parlament.

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2 thoughts on “Energiestrategie 2050 – der Jahrhundertfehler”

  1. Wenn man realisiert wie mit Bundesgeldern Werbung und Umerziehung betrieben wird, stehen einem wirklich die Haare zu Berge.. Dazu muss man nicht einmal ein Stromheld sein.

  2. Tragisch ist, dass der gewünschte Ausbau der Photovoltaik und die angestrebte Reduktion des Stromverbrauchs, die Stromlücke im Winter und dadurch die Zunahme der Auslandsabhängigkeit im Winter nach der schrittweise Abschaltung der Schweizer-KKW nicht lösen. Wir werden Milliarden ausgeben, um in eine Sackgasse zu landen. Deutschland macht es vor, nur Deutschland ist nicht so stark abhängig von Stromimporten im Winter. Exportüberschüsse wird sie aber nach der Abschaltung der eigenen KKW nicht mehr haben. Woher importieren wir dann die benötigte elektrische Energie für den Industrie- und Wärmebedarf?

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