Alles Globi

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Wortreich behaupten linke und grüne Weltverbesserer, etwas Gutes für die zukünftigen Generationen zu tun. Richtig ist das Gegenteil: Sie richten Schaden an.

Kürzlich bin ich gleich mehrmals mit der wissenschaftlichen Verantwortung für unsere Nachkommen konfrontiert worden. In einer Podiumsdiskussion brachte Anton Gunzinger, Professor für Elektrotechnologie, seine Enkel ins Spiel. Er rühmte sich, dafür zu sorgen, dass diese einst auch noch so gut leben könnten wie er heute. Aber dafür brauche es eben Verzichte bei der Energie (Stichwort ­Fussabdruck), Förderung von ressourcen- und klimaschonenden Technologien (Wind- und Solarstrom) und halt auch Denk- und Technologieverbote für Nuklearreaktoren.

Ich erwiderte ihm, dass seine oder meine gutausgebildeten Enkel dereinst sein Buch «Kraftwerk Schweiz» als ein Paradebeispiel für modernen Aberglauben verurteilen würden. Und zwar geboren aus einem Zeitgeist, der mit wissenschaftlicher Verbrämung von Ideologien und Sonderinteressen einen Mix aus Wissensanmassung und Chancenvernichtung hervorgebracht hat.

Technologische Revolutionen lassen sich extrem schwer voraussehen, zeitlich abschätzen und schon gar nicht planen. Sicher ist nur, dass der wissenschaftlich-­technische Fortschritt weiter ­voranschreiten wird – wenn hierzulande Denkverbote etabliert werden, dann findet er halt anderswo statt. Es ist deshalb viel verantwortungsvoller, Entscheide über ganz neue Technologien den Enkeln zu überlassen, die dannzumal über viel besseres Wissen und Können verfügen werden als wir heute. Was wäre geschehen, wenn unsere Grossväter den Mobilfunk aus Angst vor Strahlen verboten hätten? Sich heute Wissen über die Zukunft anzumassen und Optionen dafür zu vernichten, ist deshalb den Enkeln gegenüber verantwortungslos. Ich ­erinnere mich noch sehr gut, wie wir uns in den frühen sechziger Jahren das Jahr 2000 ­aufgrund der damals besten Prognosen vor­gestellt haben. Aus heutiger Sicht eine Lachnummer!

Ein paar Tage später traf ich auf dem Weg zur Arbeit eine Gruppe, die im Park von Hand welke und abgefallene Blätter zusammenkratzte. Bei näherem Hinschauen konnte ich etwa ein Dutzend Kinder erkennen. Spontan ging ich auf sie zu und fragte die «mitblätternde» Lehrerin, warum sie hier im Park Blätter anhäuften statt auf der Schulbank Wissen. Es sei eine von oben befohlene «Erziehung zur Gemeinschaftsarbeit» war die (echt) weinerliche Antwort, zur Unterstützung der Stadtgärtnerei. Anschliessend stiess ich auf eine Gruppe junger Eritreer, die rauchend an ihren Handys hingen. Unsere Enkel werden offenkundig nicht nur «genderbezogen» umerzogen, sondern im sozialen Basel auch für Gemeinschaftsarbeit trainiert. Und dies, obwohl wir Steuerzahler eine luxuriöse Staatsgärtnerei finanzieren und die jungen Afrikaner mit Sozialhilfe von jeglicher Arbeit fernhalten.

Und ist Kinderarbeit nicht an sich ein kapitalistisches Übel von vorgestern? Als unsere Generation nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Land alltäglich hart arbeiten musste, war das auch «Gemeinschaftsarbeit», aber es war zumindest für die Familie oder meinetwegen das arme Dorf. Die Herbstferien dauerten sechs Wochen, weil die Kartoffel- und die ­Rübenernte eben mehr Zeit brauchten als das Heuen, für das es (flexibel angesetzte) 14-tägige Heuferien gab.

Am selben Tag stolperte ich über das neue Globi-Buch für die Indoktrination der Kinder zur Energiewende. «Energie Schweiz» mit einem Budget von jährlich 55 Millionen Franken hatte hierfür 145 000 Franken beigesteuert. Es werden Bilder von Kernkraftunfällen gezeigt, die bei Kindern traumatische Ängste erzeugen müssen. Aber wenn wir schon bei Kindern sind: In den ärmsten Teilen der Welt gibt es Millionen von Kindern, die nur deshalb schwer erkranken und früh sterben, weil es keine Stromversorgung gibt und die Eltern gezwungen sind, auf offenem Feuer zu kochen.

Politische Verführer

Diese Luftverschmutzung – reine Biomasse übrigens – ist für Kinder millionenfach gefährlicher als die radioaktive Strahlung. Selbst rund um Fukushima ist diese etwa gleich tief wie seit Jahrhunderten in unseren Alpen. Umgehauen hat mich jedoch der eine Satz: «Mit radioaktiver Strahlung lässt sich in einem Kernkraftwerk Strom erzeugen.» Kurz vor der Ankunft im Büro fiel mein Blick auch noch auf ein Abstimmungsplakat, das nicht den Globi, sondern einen «Schnügeli» namens Amelie ­zeigte. Darunter stand: «Amelie braucht keinen Atomstrom.» Globi und Amelie sind missbrauchte Kinder – nicht von Pädophilen, sondern von politischen Verführern.

(Dieser Beitrag ist zuerst als Kolumne in der “Weltwoche” 45.16 vom 10. November 2016 erschienen.)

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1 thought on “Alles Globi”

  1. Es ist wirklich erbärmlich mit welche Schamlosigkeit sich unser Energiedepartement und Organisationen unseren Nachwuchs indoktrinieren und beeinflussen. Aber wie ich schon mehrfach seit Jahren feststelle befinden sich viele westliche Länder im Zustand der fortgeschrittenen Dekadenz.

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