Heinz Schmid: Die gefährliche Illusion

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Das Energiegesetz basiert auf einer physikalische Illusion. Ökonomisch gefährdet es unseren Wohlstand und staatspolitisch bedroht es unsere Freiheit. 

Kennen Sie den Witz von Schwester Doris und dem Döschwo? Schwester Doris, eine Nonne aus dem Freiamt, fährt mit ihrem Döschwo auf der Landstrasse als ihr das Benzin ausgeht. „Kein Problem”, sagt sie. „Da war doch eben eine Tankstelle. Ich gehe zurück und kaufe Treibstoff.” An der Tankstelle angekommen, teilt ihr der Besitzer mit, dass er zwar genügend Benzin aber keinen Kanister hat. Er könne ihr zur Not jedoch einen Liter Benzin in einen Nachttopf abfüllen. „Kein Problem, das wird schon gehen”, spricht unsere zuversichtliche Nonne. Zurück beim Döschwo, ist sie gerade dabei, das Benzin vom Nachttopf in den Tank zu füllen als ein evangelischer Pfarrer vorbeifährt, anhält, die Scheibe runter dreht und ihr zuruft: „Schwester, Sie haben viel Gottvertrauen, wenn sie glauben, dass das funktioniert!„

Bundespräsidentin Doris Leuthard versucht uns glauben zu machen, dass es einen Wundermotor gibt, der, entgegen aller chemischen und physikalischen Gesetzen, mit Gottvertrauen und Urin fährt. 

Der Physiker Werner Heisenberg schreibt: „Energie kann als Ursache aller Veränderungen betrachtet werden.” Warum? Weil alle Vorgänge auf der Erde letztendlich durch Energie angetrieben werden. Auch unseren Wohlstand verdanken wir günstiger und zuverlässig fliessender Energie.

Energie kann durch nichts ersetzt werden. Alle anderen Substanzen könnten (wenn nötig und meist unter Zuhilfenahme von Energie) substituiert werden. Zwei einfache Beispiele: Der Ersatz von Stahl durch Kohlenstofffaser-Verbundstoffe oder die Entsalzung von Meerwasser. Energie ist, wenn man mit Goethes Mephistopheles reden möchte, wie Blut „ein ganz besonderer Saft”, ohne den unsere Gesellschaft verloren ist. Nahrungsmittel, Heizung, Kleider, Häuser, Transport, Medizin etc. – alles gäbe es ohne stetig vorhandene und günstige Energie nicht. Der Wohlstand unserer Gesellschaft begann im 19. Jahrhundert mit der Verfügbarkeit günstiger Energie.

Unsere gute Energieversorgung ohne Not aufs Spiel zu setzen, ist fahrlässig.

Die physikalische Illusion
Hier nur zwei (von vielen) Beispielen, warum das neue Energiegesetz eine physikalische Illusion darstellt. Unser Energiemix besteht grob aus 20% Strom und 80% fossiler Energie. Die 20 % Strom werden in der Schweiz zu 40% aus Kernkraft und 60% aus Wasserkraft hergestellt (das sind auf die Gesamtenergie gerechnet 8% Nuklear und 12% Wasserkraft). Nur schon die Substitution der 8% Kernkraft durch unstetigen Flatterstrom aus Sonnen- und Windenergie scheitert kläglich an der physikalischen Unmöglichkeit den Strom zu speichern und bei Bedarf zur Verfügung zu stellen. Alle Pumpspeicherseen der Schweiz reichen nicht einmal für einen Bruchteil des benötigten Speichervolumens. (In Südaustralien mit gegen 50% Strom aus Wind und Sonne, ist die regelmässige Stromversorgung nicht mehr gewährleistet. Blackouts treten häufig auf. Darum werden in dort jetzt zur Korrektur der verfehlten Energiepolitik quasi notfallmässig Gaskraftwerke zu horrenden Kosten geplant.)

Das zweite Beispiel betrifft die Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs um 53%. Die Zahl 53% ist kein Tippfehler. Wenn man die Einsparungen bei den fossilen Energieträger und die Einsparungen beim Strom zusammen rechnet, ergibt das 53% des Gesamtenergieverbrauchs. Damit würden wir auf den energetischen Stand der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückgeworfen, dass wohlverstanden bei heute über 8 Mio. Einwohnern und nicht nur 6 Mio. wie damals.

Wenn man davon ausgeht, dass die Mehrheit der Schweizer auf dem aktuellen Wohlstandsniveau bleiben möchte – das heisst, niemand unseren Wohlstand auf das Niveau der 60er Jahre zurückfahren möchte – ist es physikalischer Blödsinn zu glauben, es gäbe flächendeckend in der Schweiz Häuser, die NETTO 43% weniger fossile Energie bräuchten (das Bauen von  Plus- oder Minergiehäusern braucht viel Energie); Autos und Lastwagen, die das gleiche leisten wie heute, aber 43% weniger Benzin brauchen; Nahrungsmittel, die mit 43% weniger Einsatz von Maschinen, Dünger, Lager, Kühlung produziert werden können. Sogar der öffentliche Verkehr käme mit 43% weniger Energie nicht aus.

Derartig gewaltige Reduktionen können nur durch Wohlstandsverlust und Zwangswirtschaft erreicht werden.

Ohne eine gut und günstig funktionierende Versorgung mit Strom und Treibstoffen erleidet unsere Wirtschaft enorme Schäden. Gewerbetreibende (von denen ich einige kennen, die heute schon am Rande der wirtschaftlichen Existenz produzieren), die nicht abwandern können, müssten aufgeben. Mobile Industrien würde in energiesichere Länder abwandern. Die Konsequenz wäre der Verlust vieler produktiver Arbeitsplätze und damit letztendlich ein schmerzhafter wirtschaftlicher Abstieg.

Ökonomische Konsequenzen
Das neue Energiegesetz beschert uns sehr hohe Kosten für Strom (handfeste Beweise liegen z.B. aus Deutschland und Südaustralien vor), weil man für die Stromversorgung aus Wind- und Sonnenenergie ein zweites Stromerzeugungsnetz aufbauen muss, welches bei Ausfall des Spielzeugstroms aus Wind und Sonne in die Bresche springen können muss. Das heisst: Zahle zwei, nutze eines. Dazu kommen noch exorbitante Kosten für Speicherung (soweit diese überhaupt möglich ist) und Schäden aus Blackouts.

Die Einsparung von fossilen Treibstoffen um 43% funktioniert nur, wenn die Energie durch Abgaben unerhört verteuert wird. Dieses abgeschöpfte Geld fehlt den Menschen für den Konsum und damit der Wirtschaft, weil die Kaufkraft geschmälert wird. Ein sicherer Weg in den wirtschaftlichen Ruin.

Wenn wir das „Blut” teuer machen, stirbt die Wirtschaft – und damit unser Wohlstand – an energetischer Anämie.

Unsere staatspolitische Freiheit
Die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung wird die Energiewende spätestens dann ablehnen, sobald sie am eigenen Leib erfahren haben wird, was ihr damit an Kosten und Einschränkungen aufgebürdet worden ist. Um zu verhindern, dass sich die Bürger dannzumal noch wehren können, sieht das Gesetz schon heute Massnahmen vor, die ältere Menschen wie mich, an die Zwangsgesellschaft der Sowjetunion erinnern. Ich bin ein freier Bürger, der erlebt hat, wie die (nicht gelenkte und nicht staatlich verordnete) Innovationskraft der Menschen uns einen noch nie dagewesenen Wohlstand beschert hat. Wir haben uns früher gegen eine Staats- und Zwangswirtschaft nach kommunistischer Art gewehrt. Warum in aller Welt sollten wir sie heute freiwillig einführen und unsere Lage verschlechtern?

Das Energiegesetz kann nicht funktionieren. Unser Döschwo fährt mit Benzin, nicht mit Gottvertrauen und Urin.

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