Ferroni vs. Novotny / Glauben oder Wissen – Streit um energietechnische Daten und Fakten / 1. Einführung

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Dipl. Ing. ETH Ferruccio Ferroni vs. El.-Ing. HTL Radomir Novotny

Teil 1: Einführung

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Im bulletin.ch 10/2018 wurde ein Artikel mit dem Titel «Energiebilanz von Solarstrom. Von Facts und Fake News»[1] veröffentlicht, in dem unsere Studien,[2i],[3] als Fake News tituliert werden. Der Autor, bulletin Redaktor R. Novotny, scheint keine vertieften Kenntnisse der wissenschaftlichen Debatte über die ERoEI für Gegenden mit moderater Sonnenstrahlung zu haben. Trotzdem erhebt er gegen unsere wissenschaftlichen Publikationen im renommierten Journal «Energy Policy» Einwände, die wir in einer Serie von Beiträgen widerlegen werden. Da unsere Publikation in Englisch publiziert wurde, ist es denkbar, dass die Einwände Novotnys z.T. auf sprachliche Missverständnisse zurückzuführen sind. So hat er etwa den Unterschied von capital and capital servicing vermutlich nicht verstanden und meint, wir hätten die gleichen Werte doppelt gerechnet. Bei anderen Einwänden ist offensichtlich, dass Novotny unsere Referenzen nicht studiert hat und deswegen unsere Argumente gegen die Thesen der Replik nicht verstehen konnte.

Am Ende seines Artikels, folgert er – fast als wäre er der zuständige Richter – im Einklang mit Greenpeace: „Vernachlässigt man die «Ausreisser», kommt man zum Schluss, dass bereits heute PV-Anlagen in der Schweiz nach weniger als 3 Jahren energetisch amortisiert sind und bis zu ihrem Lebensende von mindestens 25 Jahren erneuerbare Energie produzieren». Dabei definiert Novotny aber nicht, welche Energieaufwendungen eingeschlossen sind: Handelt es sich um die Herstellung, den Transport, die Montage, den Betrieb, den Unterhalt, die Entsorgung, die Finanzierung, die Endlagerung von toxischen Werkstoffen einschliesslich viel anderes – so den Energieaufwand für Speicherung, Netzausbau und -betrieb, Back-up u. dgl.? Sonst liegt für mich ganz klar eine arglistige Unterdrückung von Tatsachen vor, was, wie wir später noch detaillierter zeigen werden leider der Fall ist.

Wenn energietechnische Laien die Schlussfolgerung von Novotny lesen, müssten sie fast glauben, dass wir es mit einem neuen energetischen Manna zu tun haben, das nichts kostet. Erst später, wenn die Stromkosten wie in Deutschland massiv ansteigen, werden sie realisieren, dass sie schlicht «über’s Ohr gehauen» wurden.

Bei der Produktion von Solarstrom in Regionen mit geringer Sonneneinstrahlung gilt es, sich Rechenschaft zu geben über eine Reihe z.T. recht komplexer Zusammenhänge. Zur Klarstellung und zur Erläuterung des Wissenstands werden wir diese in nächster Zeit im CCN-Blog in einer Reihe von Kurzbeiträgen mit den folgenden Schwerpunkten darlegen:

  • Falsche Berechnungsmethode der Solarlobby;
  • Lastfolgefähigkeit der Kernkraftwerke;
  • Wirkungsgradverbesserung der PV-Module;
  • die Mär der sinkenden Kosten des Solarstroms;
  • wieviel Strom wird in der Schweiz effektiv mit PV-Anlagen produziert;
  • ist PV-Strom nachhaltig?
  • Wie hoch muss der ERoEI einer technologisch modernen Gesellschaft mindestens sein?

Diese Beiträge basieren auf unseren Studien (Peer Review begutachtet) und vielen anderen Fachartikeln in Zeitschriften, Bücher, Blogs und Konferenzen. Alle Quellen sind öffentlich zugänglich und können herunterladen werden (open access).

Unsere Studien widersprechen den von der Solarlobby geschürten Erwartungen einer kurz vor der Realisierung stehenden, ohne grossen Aufwand realisierbaren Energiewende. Wie aber zu erwarten war, hat unsere wissenschaftlich fundierte Beweisführung viele negative und ungläubig ablehnende Reaktionen hervorgerufen. Eine solche stammt auch von Hr. B. Revaz, dem Direktor des Bundesamts für Energie. Unsere Antwort an Revaz bietet einen guten Start in diese Debatte.

1) R. Novotny 2018_10 Energiebilanz von Solarstrom Von Facts und Fake News

2) Ferruccio Ferroni, Robert J. Hopkirk, Energy Return on Energy Invested (ERoEI) for photovoltaic solar systems in regions of moderate insolation

3) Ferruccio Ferroni, Alexandros Guekos, Robert J. Hopkirk, Further considerations to: Energy Return on Energy Invested (ERoEI) for photovoltaic solar systems in regions of moderate insolation

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1 thought on “Ferroni vs. Novotny / Glauben oder Wissen – Streit um energietechnische Daten und Fakten / 1. Einführung”

  1. Sie rechnen als mit 6000 CHF/kWp und können zu den 2800 CHF/kWp nicht Stellung nehmen, weil die “based on several offerings.. ” nicht verifizierbar sind?

    Da die PV Kosten einen erheblichen Faktor in Ihrer Berechnung darstellen, müsste man sich doch ein paar Minuten Zeit geben für diesen erheblichen Faktor. Klar können Sie sagen, das ist das Problem von Swisssolar und von dem Gegendarstellern, dass sie nicht mit nachvollziehbaren Daten daher kommen. Auf der anderen Seite könnte man von einem wissenschaftlichen Bericht erwarten, dass ein hoher Standard der Richtigkeit angestrebt wird.
    Wäre es aus Ihrer Sicht denn nachvollziehbar, wenn man mit 10 Offerten den Beweis erbringt, dass man bei 2800 Fr pro kWp ist?

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