Keine Klimaschäden

Pas-de-dgts-climatiques.pngDeutsche Übersetzung durch Till Bandi (Danke!)  des Beitrags „Pas de dégâts climatiques”Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und…

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat soeben zwei Berichte zu den Naturkatastrophen des vergangenen Jahres publiziert [1]. Die überraschende Schlussfolgerung lautet: “Die Gesamtschäden für 2018 liegen deutlich unter dem teuerungsbereinigten Mittel von 306 Mio. CHF der Jahre 1972–2017”. In einer Trendanalyse über den gleichen Zeitraum kommt die Forschungsanstalt zum Schluss: “Ein potenzieller Einfluss des Klimawandels auf die Schäden konnte somit nicht festgestellt werden.” Trotz der Brisanz scheint die Aussage viel zu beruhigend zu sein um auf den Titelseiten der Medien erwähnt zu werden.

Die Forschungsanstalt weist ergänzend darauf hin, dass der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) in seinem letzten Synthesebericht (AR5, WGII, 2013) zum Schluss kam, dass nach Normalisierung auch in 22 weiteren Studien zur Frage des Klimaeinflusses keine Zunahme der Schäden festgestellt wurde. Zu einer analogen Schlussfolgerung kommt Roger A. Pielke Jr. in seiner detaillierten Analyse der Daten zu den Hurrikanen [2]. Er weist nach, dass sich Häufigkeit und Intensität seit den ersten Aufzeichnungen nicht wesentlich verändert haben.

Am 14. März veröffentlichte die gleiche Forschungsanstalt unter dem Titel „Unwetterschäden 2018 auf Zehnjahreshoch” die Nachricht, dass die Unwetterschäden im Jahr 2018 die höchsten der letzten 10 Jahre waren, um dann unverständlich fortzufahren „Damit war das Jahr bereits das elfte relativ schadensarme Jahr in Folge.” Dies ist eine raffinierte Art und Weise, wissenschaftliche Resultate zu medial attraktiven Nachrichten umzuformen. Auch in den nüchternen Bundesanstalten gibt es Spindoktoren; für die Aussenwelt werden so Skandale zum routinierten Normalfall.

Richtig ist, dass die Schadenskosten ungebremst weiter steigen –den Versicherern ist dies bestens bekannt, denn sie leben gut davon. Bereinigt man allerdings die Zahlen um die demographischen Verschiebungen, das Wirtschaftswachstum und die Inflation in den betroffenen Gebieten und nimmt so eine sogenannte Normalisierung vor, zeigt sich, dass die Kosten einzig wegen diesen Faktoren höher zugenommen haben. Wenn menschliche Aktivitäten für etwas verantwortlich gemacht werden können, dann ist es einzig die Zunahme des Wohlstands: Es gibt heute mehr zu verlieren als noch vor wenigen Jahrzehnten, als weniger Leben verloren gehen und weniger Reichtum zerstört werden konnten.

Weshalb also sollen wir glauben, dass Naturkatastrophen primär eine Folge des menschgemachten Klimawandels sind? Der Vorwurf wird nach jeder Naturkatastrophe, ja sogar nach jeder ungewöhnlichen Wetterlage wiederholt.
Ein Grund dafür liegt in den Zweideutigkeiten, mit denen radikalisierte Wissenschafter Politiker missbräuchlich beeinflussen und mit den Medien spielen. Wie u.a. der Polit-Klimatologe Knutti von der ETH Zürich, der seine Modelle und die daraus abgeleiteten Zahlenreihen liebt. Sie veröffentlichen hypothetische Vorhersagen, nach denen sich der errechnete, sich verstärkende Effekt der Klimaerwärmung eines Tages bewahrheiten wird. Sie glauben unbeirrbar ihren Modellen und unterschlagen die zunehmend sichtbar werdenden, abweichenden neuen Beobachtungen. Da ihre Botschaft alarmierend ist, nährt sie den krankhaften Angst-Populismus der wenig sachkundigen jedoch windiger Politiker. Unterstützt werden diese durch die Medien, die nach schlechten Nachrichten gieren.

Zurück zum Ausgangspunkt: Studien wie die oben zitierten werden ausserhalb der Fachkreise nicht erwähnt und nicht zur Kenntnis genommen. Man mag mir sogar den Vorwurf machen, mit diesem Blog-Beitrag betreibe ich Cherry-Picking, um meine Einschätzung zu bestätigen (Confirmation Bias). Meine Antwort darauf ist: Es sind die Medien und die Politik die ein umgekehrtes Cherry-Picking betreiben und Fakten vertuschen, die im Widerspruch zu den von ihnen getragenen Dogmen stehen.

Während unbestritten ist, dass Naturgewalten und unfreundliche Klimazonen Menschenopfer fordern, ist die Suche nach Opfern des Klimawandels in unseren Breitengraden weitgehend offen. Die einzigen, die ich kenne, sind die Skigebiete in niedrigen Lagen, die, trotz nachhaltigem Schneemangel, unbesehen weitere Investitionen tätigen.

Der vorliegende Beitrag wurde auch auf der Blogseite des Autors publiziert

[1] a) Andres, N.; Badoux, A., (2019). Unwetterschäden in der Schweiz im Jahre 2018. Rutschungen, Murgänge, Hochwasser und Sturzereignisse. Wasser, Energie, Luft, 111 (1), 29-38.
b) Andres, N.; Badoux, A., (2019). Normalisierung und Trends der Unwetterschäden in der Schweiz (1972–2016). Wasser, Energie, Luft, 111 (1), 39-43.

[2] Roger A. Pielke Jr. The Rightful Place of Science: Disasters and Climate Change. Consortium for Science, Policy & Outcomes; 2 edition (August 31, 2018).

Facebooktwitterlinkedinmail

2 thoughts on “Keine Klimaschäden”

  1. Am 6.11.2018 wurde auf dem ETH-Zukunftsblog eine Studie des WSL veröffentlicht, aus welcher hervorging, dass die Alpengletscher in den vergangenen 115’000 Jahren wiederholt bis ins Mittelland vorstiessen und ebenso oft fast ganz verschwanden. Noch gleichentags schrieb der Blogger T.W. hierzu: “Womit die Klimakatastrophe widerlegt sein dürfte…Aber das CO2 ist definitiv nicht die alleinige Ursache des Klimawandels.”
    Hierzu antwortete Reto Knutti am 14.11.2018:
    “Das ist logisch falsch, und wäre dasselbe wie wenn man jemand tot unter einem Auto hervorzieht und behauptet “Viel früher wurde mal einer vom Säbelzahntiger getötet, daher kann der Verkehrsunfall nicht die einzige Ursache sein”. Es gab früher Klimawandel durch Vulkane, Sonne, Erdbahn, Kontinentenverschiebung etc., heute ist die Ursache CO2. Die Wissenschaft weiss das über das Prozessverständnis und über die Muster der Erderwärmung, die für CO2 anders sind als für andere Ursachen.”
    In der Folge flammte die Diskussion zu diesem Blog am 12.02.2019 wieder auf, nachdem der Geomorphologe C.G. in einem Leserbrief in der NZZ v.11.2.19 unter Hinweis auf die WSL-Studie v. 6.11.2018 festgestellt hatte, dass lapidare Aussagen wie nicht ausreichen und dass diesbezüglich ‘massiver Klärungsbedarf’ bestehe.
    Nachdem dann der Blogger H.H. in der Folge am 16.03.19 zur Deckung dieses Klärungsbedarfs den Link [MSa] https://www.bundestag.de/resource/blob/592882/71b839b42c81d3c97c342e700f9418c6/19-16-167-B_Anhoerung_CO2-Emissionen_Prof_Dr_Horst_Joachim_Luedecke-data.pdf bekanntgab, wurde am 20.03.2019 im ETH-Zukunftsblog die Studie des WSL v. 6.11.2018 samt sämtlichen Blogbeiträgen gelöscht!!
    ==> Hätte man den Säbelzahntiger nie ausgewildert, so hätte es keinen natürlichen Klimawandel gegeben, und der Verkehrsunfall wäre mit einem Elektroauto gar nicht passiert!!

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie: Kommentare sind auf 2000 Zeichen begrenzt.