Klimadebatte I: Alarmismus auf Grund irreführender Daten

Wie misst man die globale Erderwärmung?

Einführung

Das “Istituto Liberale” hat am 23. September 2019 in Lugano eine Klima-Debatte organisiert. Dabei hat Marco Gaia, Leiter der Regionalzentrale von Meteo Schweiz, die offizielle Position der Meteo Schweiz vertreten. Diese ist identisch mit der Position derjenigen des UN-IPCC (United Nation – Intergovermental Panel on Climate Change)

Eine in wesentlichen Punkten andere Stellungnahme habe ich als Präsident der NIPCC-SUISSE (Nongovernmental International Panel on Climate Change-SUISSE) vertreten. Diese ist in einem Buch mit dem Titel “Die Natur, nicht menschliche Aktivität, bestimmt das Klima” auf Deutsch zusammengefasst. Weitere Berichte der NIPCC sind unter www.climatechangereconsidered.org zu finden.

Am Schluss der Tagung hat Tito Tettamanti die beiden Sichtweisen kommentiert.

Der interessierte Leser kann die beiden Stellungnahmen unter https://www.libinst.ch/?i=clima-il-dibattito-che-non-c-e–it einsehen. Merkwürdigerweise gibt es in den Medien – ausser der Weltwoche – keine echte Debatte über unterschiedliche Sichtweisen zu diesem doch so aktuellen Thema. Die Propaganda des UN-IPCC ist durchschlagend und wirkt sich wie eine Indoktrination aus.

In weiteren Beiträgen werde ich andere MeteoSchweiz-Aussagen kritisch beleuchten.

Die Position der NIPCC-SUISSE: Von Satelliten gemessene Temperatur

Es gibt zweierlei Methoden, die globale Erdtemperatur zu messen: Einerseits die Messung am Boden und andererseits diejenige durch Satelliten. Die Bodenmessung ist deswegen unzuverlässig, weil nur auf etwa 10% der Erdoberfläche gemessen wird und die Zahl der Messstationen in der kalten Zone unzureichend ist. Wesentlich zuverlässiger sind die Messungen der unteren Troposphäre durch die Satelliten der UAH, weil sie die ganze Erdoberfläche abdecken. Die Messdaten sind durch Wetter – Ballone kalibriert. Die so gemachten Messungen ergeben das in Abbildung 1 dargestellte Bild. Danachist die globale Temperatur der Erde seit drei Jahren tendenziell abnehmend – dies widerspricht einem der zentralen Punkte der “offiziellen” Meinung .

Abb 1: Mittlerer Temperaturverlauf in Abweichung von Mittelwert, wie er seit 1979 von Satelliten aus gemessen wird

Der globale Trend der Temperaturerhöhung seit Dezember 1978 wird von der UAH mit +0,13°C pro Dekade angegeben. In der gleichen Periode sind die CO2-Emissionen um 23% gestiegen. Ein kausales Verhältnis zwischen diesen beiden Zahlen gibt es aber nicht. Die Einflüsse auf das Klima sind multifaktoriell (vom Sonnensystem, natürlichen CO2-Emissionen bis zur stark variierenden weltweiten Vulkantätigkeit usw.). Die anthropogenen CO2-Emissionen betragen im Vergleich zu den natürlichen Emissionen nur etwa 3 bis 4 %.

Die Position der MeteoSchweiz: Bodendaten

Mit dem in Abb. 2 wiedergegebenen Plakat will MeteoSchweiz nachweisen, dass in den letzten 30 Jahren die mittlere Jahrestemperatur massiv gestiegen ist und führt das einzig auf die in derselben Zeit ebenfalls stark gestiegene Kohlendioxid-Konzentration zurück. Seit Messbeginn 1864 seien die Temperaturen in den Jahren 2011 bis 2018 überproportional gestiegen, so dass das Jahr 2018 das heisseste je registrierte gewesen sei.

 

Abb. 2: Wärmstes Jahr seit Messbeginn in der CH

 

Dazu ist folgendes festzuhalten:

  • Die Schweizer-Bodendaten sind nicht massgebend für die Beurteilung eines globales Phänomen.
  • Es gibt eine grosse Diskrepanz zwischen den Temperaturdaten der letzten 10 Jahre: Die Messung aus Satelliten ergeben einen Temperaturhöchststand im Jahre 2016. Von da ab ist die Temperatur abnehmend. Die Bodendaten von MeteoSchweiz weisen demgegenüber für die Jahre 2011 – 2018 sehr hohe Werte aus.
  • MeteoSchweiz stützt sich auf Temperaturmessdaten (Quelle, Ref.1) die auf einer „homogenisierten” Auswertungsmethode beruhen. Für Aussenstehende ist ein unabhängige, detaillierter Nachvollzug nicht möglich.
  • Für die Ermittlung der Durchschnitts-Jahrestemperatur wurden 19 schweizer Messstationen berücksichtigt. Davon liegen, soweit uns bekannt ist, 12 Messstationen an Orten mit einem soggenannten “städtischen Wärmeinseleffekt” und nur 7 in eher ländlichen Gebieten. Bekanntlich ergeben die Messungen innerhalb der Stadt im Vergleich zum Umland erhöhte Lufttemperaturen infolge a) des Energieverbrauchs und b) infolge der in der Bausubstanz gespeicherten Wärme. Der Einfluss des “städtischen Wärmeinseleffekts” ist sehr gross, und dies hat absolut nichts mit den emittierten Treibhausgasen zu tun. Messungen gemäss Ref. 2 haben ergeben, dass dieser Einfluss für Zürich im Sommer rund plus 2,5°C ausmacht, im Winter immerhin noch 1,6°C !

Fazit

Seit 30 Jahren ist die Bevölkerung der Schweiz von 6,5 auf 8,5 Millionen gewachsen mit entsprechender Zunahme des Wohnungs- Industrie – und Strassenbaus. Diese Veränderung wird mit den Schlagworten “Zubetonierung der Schweiz”° und “Megacity-Schweiz” ausgedrückt. Auch in andern Ländern kennt man den Wärmeinseleffekt-. Es gibt dazu eine umfangreiche Literatur.

Dieser Wärmeinseleffekt verfälscht natürlich die Angaben des effektiven Temperaturverlaufs. Mit der Methode der “Homogenisierung” wird der Aussagewert der ermittelten Daten zusätzlich in Frage gestellt. Es wäre viel besser die Resultate jeder Messstation anzugeben. Gespannt sind wir auf die Messdaten vom grossen St. Bernard-Pass, dessen Messstation weit weg von städtischen Gegenden liegt. Wenn sich eine minime Tendenz abwärts oder aufwärts feststellen liesse, liesse das auch einen Vergleich der beiden Messmethoden zu (Boden- versus Satellitendaten). Zu berücksichtigen bleibt bei allem aber, dass die bebaute Erdoberfläche nur rund 2 – 3 % der gesamten Erdoberfläche ausmacht. Das allein schon zeigt, dass Satellitendaten für die Ermittlung der globale Erdtemperatur sicher zuverlässiger sind als Bodendaten aus einer zubetonierten Schweiz.

Auf der andere Seite gibt es eine Übereinstimmung zwischen Langzeitmessungen. Die Angabe aus der Satelliten ist 0.13 °C pro Dekade und aus schweizerischen Bodendaten ist 0.129 ± 0.022 (siehe Ref.1). Der Leser kann selber entscheiden ob dieser Wert katastrophal sei. Wie wir später zeigen werden handelt es sich bei diesem Wert nicht um eine Prognose.

Referenzen

Ref. 1:Begert, M., Frei, C., Long-term area-mean temperature series for Switzerland – Combining homogenized station data and high resolution grid data, International Journal of Climatology, 2018:38:2792-2807

Ref. 2: Gehrig, R., König, N., Scherrer, S.: Städtische Wärmeinsel in der Schweiz- Klimatologische Studie mit Messdaten in fünf Städten, Fachbericht MeteoSchweiz,273,2018

F.Ferroni , Dipl.Ing.ETH

Präsident NIPCC-SUISSE

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5 thoughts on “Klimadebatte I: Alarmismus auf Grund irreführender Daten”

  1. Auch die Auswertung der Satellitenmessungen zeigt einen eindeutigen Trend in den letzten 40 Jahren. Das es in den letzten 3 Jahren einen leichten Rückgang gegeben hat, ist doch irrelevant!
    Wenn ich die Abbildung 1 richtig interpretiere, ist die Erdtemperatur zwischen 1979 und 2019 gemäss dieser Auswertung um mindestens 0.4 Grad Celsius gestiegen.
    Ich möchte auch den Autor gern fragen, auf welcher Grundlage seine Aussage basiert, dass die anthropogenen CO2-Emissionen nur etwa 3 bis 4% im Vergleich zu den natürlichen Emissionen betragen?

  2. Siehe meine Präsentation in Lugano: Auf der Folie 13 ist als Quelle die NASA angegeben.. Deren Forscher schätzen den Anteil auf 3%. Andere Referenzen nennen 4 %.. Deswegen habe ich dann 3 bis 4 % angegeben. Der Temperaturrückgang der letzten drei Jahren ist – meiner Meinung nach – sehr wichtig. In weiteren Beiträgen werde ich eine plausible Erklärung dafür bringen.

    1. Die Erklärung von Klimafakten ist unvollständig indem Wasserdampf nicht zitiert wird (siehe Folie 31 Vortrag Lugano). Wasserdampf absorbiert 7 – mal mehr als CO2 und es gibt rund 40 mal mehr Wassermoleküle als CO2-Moleküle (ich hatte hier zu konservativ mit 410 ppm gerechnet, davon sind nur 3-4% durch Menschen verursacht). Dies bedeutet dass, Wasserdampf rund 280 mal mehr wichtig als CO2 ist in Bezug auf die Rückstrahlung. Danach ist der Beitrag von CO2 minimal. Auch IPCC sagt, das Wasserdampf viel massgebender sei CO2.

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